Deutschlandstudie 2019: Wohnraumpotenziale von „Nichtwohngebäuden“
Veröffentlicht am 06. März 2019 unter Newsletter-Themen des BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen
Die Frage nach neuem Wohnraum ist verbunden mit der Frage, wo und wie dieser entsteht. Um den wachsenden Bedarf an Wohnraum zugleich mit dem Prinzip eines sparsamen Umgangs der Inanspruchnahme der Ressource „Bauland“ anzupassen, sind Strategien der Innenentwicklung und Nachverdichtung notwendig.
Die Deutschlandstudie 2019 gibt eine Antwort auf die Frage, welche Potenziale in den Kernlagen von Deutschlands Städten, Gemeinden und Kommunen liegen, um ein Angebot an bezahlbarem Wohnraum zu schaffen. Hatte die Deutschlandstudie 2016 vor allem die Aufstockung von Wohngebäuden im Fokus, so wurde dies um die zusätzlichen Potenziale von „Nichtwohngebäuden“ in Innenstädten in ungesättigten Wohnungsmärkten erweitert. Zusätzlich zu den Flächenpotentialen von Aufstockungen wurden auch die zusätzlichen Wohnungen durch die Umnutzung von Büro- und Verwaltungsgebäuden aus den regionalen Überhängen (Leerständen) bei gleichzeitigem Wohnraumbedarf quantifiziert. Mit konservativen Annahmen von Mengen, Flächen und Verdichtungsschlüsseln stellen sich die Potenziale für bezahlbaren Wohnraum sowie die dazu gehörige soziale Infrastruktur wie folgt dar:
1,1 Mio. bis 1,5 Mio. Wohneinheiten auf Wohngebäuden der 1950er- bis 1990er-Jahre (aktualisierter Stand der Deutschlandstudie 2016)
20.000 Wohneinheiten oder soziale Infrastruktur auf Parkhäusern der Innenstädte
560.000 Wohneinheiten durch Aufstockung von Büro- und Verwaltungsgebäuden
350.000 Wohneinheiten durch Umnutzung des Überhangs (Leerstand) von Büro- und Verwaltungsgebäuden.
400.000 Wohneinheiten auf den Flächen von eingeschossigem Einzelhandel, Discountern und Märkten, bei Erhalt der Verkaufsflächen. In der Gesamtheit bieten die betrachteten Gebäudetypologien ein Potential von 2,3 Mio. bis 2,7 Mio. Wohnungen.
Um die hergeleiteten Volumina der Verdichtung von Städten, vorrangig von Aufstockungen, nutzen zu können, sind allerdings eine Reihe von bauordnungs- und bauplanungsrechtlichen Vorgaben neu zu definieren. Diese werden benannt und entsprechende Handlungsempfehlungen, um einen möglichst hohen Anteil an bezahlbarem neuem Wohnraum zu aktivieren, abgeleitet. 20 Best-Practice-Beispiele zeigen auf, wie auch durch Aufstockungen und Umnutzungen von Nichtwohngebäuden ein wesentlicher und qualitätsvoller Beitrag zum Wohnungsmarkt in urbanen Räumen geschaffen werden kann.
Die Studie finden Sie hier